Das Glaukom (Grüner Star)

Das Glaukom, auch Grüner Star genannt, ist eine der häufigsten Augenerkrankungen, die unentdeckt und unbehandelt bis zur Blindheit führen kann. Durch ein Missverhältnis von Augeninnendruck und Durchblutung des Sehnervs werden schleichend Sehnervenzellen zerstört, was zu einer fortschreitenden Verschlechterung des Sehvermögens führt.

Das Tückische am Glaukom ist, dass es keine Schmerzen verursacht und vom Patienten lange nicht bemerkt wird. Das Absterben der Nervenfasern führt jedoch zu Gesichtsfeldausfällen und blinden Flecken, die sich allmählich ausbreiten. Diese Symptome nehmen Betroffene aber erst wahr, wenn die Krankheit schon fortgeschritten und der Sehnerv bereits irreversibel geschädigt ist. Zwei von 100 Menschen, die das 40. Lebensjahr überschritten haben, leiden an einem Glaukom. Die Erkrankungshäufigkeit steigt mit zunehmendem Alter deutlich an – von den 70-Jährigen ist bereits jeder 14. betroffen.

Als wichtigster Risikofaktor wird ein zu hoher Augeninnendruck angesehen, starke Kurz- oder Weitsichtigkeit, ein zu tiefer Blutdruck, allgemein schlechte Durchblutung und vor allem die genetische Veranlagung (familiäre Belastung) können ebenfalls zur Entstehung eines Glaukoms beitragen.

Das Glaukom ist nicht heilbar und die bereits entstandenen Schäden lassen sich auch nicht wieder beheben. Mit drucksenkenden Augentropfen, Laserbehandlungen oder operativen Massnahmen kann aber das Voranschreiten der Erkrankung aufgehalten und das restliche Sehvermögen erhalten werden. Je früher die Therapie beginnt, desto mehr Nervenfasern können gerettet werden – wichtig sind daher regelmässige Früherkennungsuntersuchungen, um ein Glaukom schon im Anfangsstadium zu entdecken.

Wie entsteht ein Glaukom?

Das Auge braucht zur Erhaltung von Form und Sehfunktion einen bestimmten Innendruck. Dieser wird im normalen Auge erzeugt durch ein Gleichgewicht zwischen dem produzierten und abfliessenden Augenwasser, dem Kammerwasser, welches im Ziliarkörper des Auges produziert wird. Von dort fliesst es in die vordere Augenkammer und schliesslich durch eine Art Schwamm (Trabekelwerk) und einen feinen Abflusskanal in den Blutkreislauf. Ist dieser Abfluss gestört, steigt der Augeninnendruck an und es kann zu einer Schädigung der Sehnervenfasern kommen. Je höher der Augeninnendruck ist, desto 
besser muss die Durchblutungssituation im Auge sein. Umgekehrt heisst das auch, dass ein normaler Augendruck bei einer schlechten Durchblutungssituation zu hoch sein kann. Jeder Patient hat somit einen individuellen Augendruckgrenzwert, ab dem eine Schädigung des Sehnervs auftreten kann.

Häufig wird ein Glaukom in Zusammenhang mit einem erhöhten Augeninnendruck festgestellt, doch es kann auch trotz normalen Augendruckwerten und guter Durchblutung des Sehnervs entstehen. Die alleinige Messung des Augeninnendrucks genügt nicht, um eine Diagnose zu stellen oder um den Verlauf der Erkrankung zu beurteilen. Entscheidend ist die Untersuchung des Augenhintergrundes und des Sehnervs durch den Augenarzt. Mit einem Mikroskop kontrolliert er, ob Sehnerv und Netzhaut gesund sind. Mit Hilfe des OCT (Optical Coherence Tomograph) kann er zudem die Nervenfaserschichtdicke und den Grad der Schädigung erfassen. Um Funktionsausfälle zu erkennen, wird eine Gesichtsfelduntersuchung durchgeführt. So können blinde Flecken im Sehfeld entdeckt werden. All diese Untersuchungen sind absolut schmerzfrei.

Die Behandlung des Glaukoms zielt darauf ab, weitere Nervenzellen vor dem Absterben zu retten, indem der Augeninnendruck auf ein normales Niveau gesenkt und die Durchblutung im Auge verbessert wird. Den meisten Glaukom-patienten kann mit Augentropfen, die den Augendruck senken, geholfen werden. Je nach Alter des Patienten, Höhe des Augeninnendrucks sowie Vorschädigung des Auges stimmt der Augenarzt die zur Verfügung stehenden Wirkstoffe individuell auf den Patienten ab. 
In vielen Fällen kann der Augendruck so über Jahre hinweg gut eingestellt werden. Die Augentropfen müssen allerdings meistens ein- bis zweimal täglich für den Rest des Lebens angewendet werden; nur so kann ein Fortschreiten des Glaukomschadens vermieden werden.

Artikel in der Bernzer Zeitung zum Thema Grüner Star